Atommüll Schweiz: Ein Debattenbeitrag und eine Kurzkritik - Sonnenseite - Ökologische Kommunikation mit Franz Alt

2022-09-09 12:53:42 By : Ms. lucy he

Die Schweizer Regierung gibt am 12.9.2022 bekannt, wo das „Endlager“ für atomare Abfälle gebaut werden soll. Zur Auswahl stehen drei Standorte in der Nähe der Grenze zur Hochrhein-Bodensee-Region. Drei Standorte sind im Gespräch: Die Gebiete Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost in den Kantonen Aargau, Zürich und Thurgau.

Politisch unkorrektes Fazit: Der jetzt am Montag vorgestellte „eine“ Standort für das Endlager muss kritisch und unabhängig geprüft werden. Doch was tun, wenn der beste aller schlechten Schweizer Standorte nicht geeignet ist Atommüll über einen Zeitraum von 33.000 Menschheits-Generationen sicher zu verwahren? Es ist politisch korrekt zu fordern, dass jedes Land, das AKW betreibt, den Atommüll auf eigenem Boden endlagert. Es ist wissenschaftlich korrekt anzunehmen, dass Atommüll eine längere Halbwertszeit hat als Nationalstaaten. Wenn nicht wissenschaftlich einwandfrei nachgewiesen werden kann, dass das Schweizer Endlager den Sicherheitsansprüchen an ein geologisches Tiefenlager für eine Zeitdauer von 1 Million Jahren wirklich genügt, dann müssen internationale Lösungen angedacht werden. Dann muss die Schweiz „Abnehmer“ für den langlebig-hochradioaktiven Müll suchen, dafür aber als Ausgleich große Mengen an leicht- und mittelaktivem Müll importieren. Für die Lagerung von leicht- und mittelaktivem Müll dürfte der Schweizer Opalinuston geeignet sein. Sich mit dem Export des ganzen Atommülls aus der Verantwortung zu stehlen, geht nicht.

Die Produktion von hochradioaktivem Atommüll, der 33.000 Menschheitsgenerationen gefährdet, hat Probleme geschaffen, die sich leider mit politischer Korrektheit und dem alten Denken in engen Nationalstaatsgrenzen nicht lösen lassen.

Wenn die Badewanne überläuft, dann beginnt man nicht mit dem Aufwischen, sondern stellt zuerst die Wasserzufuhr ab. Die weitere Produktion von Atommüll, gerade auch im ältesten AKW der Welt, muss auch in der Schweiz schnell beendet werden.

Axel Mayer | Mitwelt Stiftung Oberrhein | (Der Autor war 30 Jahre lang BUND-Geschäftsführer und ist Mitglied im Vorstand des Trinationalen Atomschutzverbandes TRAS)

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